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Irminsul

Welche Gestalt die Irminsul einmal hatte, lässt sich heute nicht mehr sagen und wird wohl auch nie festzustellen sein. Die alten Analen sprechen mal von einem fanum (Heiligtum), mal von einem idolum (Götzenbild). Aber dort, wo sich heute die Stiftskirche befindet hat sie gestanden.

Foto: Michael Volbracht

Rudolf von Fulda (gest. 865) beschreibt die Irminsul als einen mächtigen unter freien Himmel stehenden Holz- oder Baumstamm. Von Rudolf von Fulda wissen wir auch, dass die Sachsen ihre Götter in laubreichen Bäumen und Quellen verehrten. Ähnliche germanische Heiligtümer sind die Donareiche bei Fritzlar, die von Bonifatius im Jahr 723 gefällt wurde und der Heilige Baum von Uppsala in Schweden. Die Irminsul war vermutlich ein ähnlicher Baum, der mit reichlich Siegestrophäen geschmückt worden ist. Wie bei den Germanen üblich, hat die Irminsul in einem heiligen Hain gestanden, umbaut mit einem großen Tempel und Altären, auf denen die Priester und Priesterinnen den Göttern Tiere opferten. In dem Blut und den Eingeweiden der Opfertiere erkannten sie den Willen der Götter. Als Karl der Große im Jahr 772 die Eresburg eroberte ließ er die Irminsul mitsamt der Tempelanlage zerstören. Die Anlage soll so mächtig gewesen sein, dass die Soldaten drei Tage für ihre Zerstörung gebraucht haben sollen.

Irminsul