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Drakenhöhlen

Unheimlich und geheimnisvoll wirken die dunklen Höhlen auf den Betrachter. Geister, Drachen, Zwerge und Umholde kommen uns in den Sinn. Von geheimnisvollen Gängen, die bis tief in den Eresberg führen, bis zum Buttenturm, zur Krypta in der Stiftskirche und sogar bis zum alten Rathaus,  ist in den Geschichten die Rede. 

So die Geschichte einer geheimnisvollen Frau, die den Franken die Eroberung der Eresburg ermöglichte.
(Diese Sage findet sich bei Fritz Kühn, nacherzählt von mir im Buch "Sauerländer Sagenschätze, auch im Zusammenhang mit der Sage vom Königsborn

"Schon tagelang waren die Franken ergebnislos gegen die mächtigsten aller Sachsenfestungen, die Eresburg, gestürmt. Ihre Kampfkraft erlahmte und ihr Mut sank. Sorgenvoll und ruhelos wachte der König vor seinem Zelt. Was würde der neue Tag bringen? Einen letzten Versuch gegen die verbissen sich wehrenden Sachsen wollte er noch wagen. Plötzlich stand eine geheimnisvolle Frauengestalt im Lager. Ihr Gesicht war in dunkle Tücher gehüllt. Niemand hatte ihr Kommen bemerkt. Die Frau begehrte den König zu sprechen. Die Wachen führten sie zu ihrem großen Heerführer. Lange dauerte die flüsternd geführte Unterredung.
Auf Geheiß des Königs wurden still und heimlich die tapfersten Krieger des Heeres benachrichtigt. Fast geräuschlos zogen sie mit der gespenstisch erscheinenden Gestalt aus dem Lager. Unbemerkt war auf einmal die ganze Schar in dem Berge, auf dem die unbezwingbare Burg lag, verschwunden. Niemand konnte in der Wildnis des Berghanges eine Öffnung entdecken. 
Am nächsten Morgen mit dem ersten Sonnenstrahle entbrannte der Kampf aufs Neue. Das Schlachtenglück schien wieder einmal auf Seiten der Sachsen zu stehen. Fast war ihnen der Sieg sicher. Da entstand in den Reihen der Verteidiger Verwirrung. Und aus den wie von Geisterhand geöffneten Toren der Burg stürmten die Ritter, die in der Nacht auf unsichtbaren Wegen im Eresberg verschwunden waren. Sie stürzten den Feinden in den Rücken. Jetzt gelang den Franken in kurzer Zeit die Eroberung der Burg. Sie zogen als Sieger ein und zerstörten die Irminsul, das heidnische Heiligtum auf der höchsten Höhe des Berges. Karl aber ließ an dieser Stelle eine Kirche errichten."

Aus: Johannes Bödger, Marsberg Eresburg und Irminsul, Verlag Joh. Schulte, 2. Auflage, Marsberg 2001

Ein weiterer Gang, so wird berichtet, führt bis zu einer Höhle in Rösenbeck bei Brilon. Diese Höhle wird Rösenbecker Höhle, Hollensteins Höhle oder Hollenloch genannt. Die Hollen sollen dort leben und die tief im Erdreich verborgenen Schätze bewachen. Auch der Schatz in den Drakenhöhlen wird von Hollen bewacht. Sie halten ihn so gut versteckt, dass er bis heute nicht gefunden wurde, obwohl schon viele Menschen danach gesucht haben. 

Eine weitere Sage erzählt von einer güldenen (goldenen) Kette, die auf einem riesigen steinernen Tisch liegt. Die Kette ist so lang, dass man sie dreimal um den Stiftsberg wickeln kann. Desweiteren soll ein unterirdischer Gang bis in eine Höhle zwischen Rösenbeck und Brilon führen.

Quelle: Johannes Bödger, Marsberg Eresburg und Irminsul, Verlag Joh. Schulte, 2. Auflage, Marsberg 2001